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Das kleine Nein

Wie oft hört man den Satz, „Wenn es einen Gott gibt, wieso lässt er all das Leid auf der Welt zu?“

Jedes Mal frage ich mich, weshalb nicht gesagt wird, warum tun wir Menschen uns so viel unnötiges Leid an. Es ist nicht so, dass Gott irgendwo weit entfernt entscheidet, dass es diesem Teil der Welt jetzt schlechter gehen muss als dem anderen.

Nein, wir Menschen, wir sind es, die immer zuerst sich selbst im Blick haben, die oft nicht darüber nachdenken welche Konsequenzen unser Tun für andere nach sich zieht. Wenn wir es dann doch schaffen zu sehen, was außerhalb unseres eigenen Radius passiert, dann muss Gott herhalten, dann ist er schuld, er lässt es zu.

Aber sind es nicht wir, die Ungerechtigkeit zulassen, sie sogar unterstützen?

 

Wir Leben in einer Zeit, in der man nicht weit weg schauen muss, um Ungerechtigkeiten zu sehen, jeden Tag sind wir davon umgeben. Manchmal in fürchterlich großem Ausmaß und manchmal nur ganz klein. Und ganz oft reagieren wir alle gleich, nämlich garnicht, wir schauen weg. Wir wollen damit nichts zu tun haben und sagen uns, es wäre besser so.

 

Viel öfter bräuchte es das kleine Nein, das kleine Nein zu Situationen in denen Menschen ausgegrenzt werden, das kleine Nein in denen man wilde Theorien hört, die mit der Realität nichts zu tun haben, das kleine Nein zu dem Leid, das anderen zugefügt wird.

Genauso kann man dieser ganzen Negativität aber auch entgegentreten in dem man kein Teil von ihr wird.

Wenn ich also einen schlechten Tag habe, bedanke ich mich trotzdem bei dem Busfahrer, der mich nach Hause gebracht hat, schenke ich dem Kassierer im Supermarkt ein Lächeln und wünsche ihm einen schönen Tag. Ich kann die Negativspirale durchbrechen in dem ich mich bewusst dagegen entscheide mich diesen dekonstruktiven Gedanken hinzugeben. Nur weil es mir nicht gut geht, heißt das nicht, dass ich jemanden anmaulen muss, die andere Person hat es nicht verdient von mir so behandelt zu werden. Er oder sie hatte möglicherweise auch einen schlechten Tag, bemüht sich aber es nicht an seinem Umfeld auszulassen, dann sollte ich mir auch nicht dieses Recht herausnehmen.

 

Wir haben die Möglichkeit Gespräche zu führen, wenn es uns nicht gut geht, dann tun wir das doch und gehen respektvoll miteinander um.

Nehmen wir uns die Zeit herauszufinden was uns unglücklich macht, ist es etwas, das wir selbst ändern können? Brauchen wir Hilfe? Sind es äußere Umstände, die uns überfordern? Wachsen uns Dinge über den Kopf und wir sehen einfach keine Lösung? Oder ist da etwas in mir, das mich traurig macht, das mich daran hindert dankbar zu sein, das mich dabei stört mein Leben zu genießen?

Wir müssen uns von uns selbst nicht alles gefallen lassen.

Wir haben es in der Hand Dinge zu ändern, die uns stören. Alleine oder mit Hilfe.

Wir dürfen unser Leben so gestalten, dass wir Freude daran haben.

Manchmal haben wir mehr Handlungsfreiheit und in manchen Situationen fühlt es sich so an, als ob wir garnichts tun könnten, aber selbst in diesen können wir bewusste Schritte setzen. Wir können NEIN sagen, das „kleine Nein“ zu der Negativität, die sich ausbreitet. Wir können sagen: „Die Umstände, machen mir es gerade schwer mich zu freuen, aber ich möchte mein Leben genießen. Ich möchte kein „Opfer“ meiner Lebenssituation sein, ich möchte sie selbst gestalten. Ich will mich freuen, ich möchte, dass es mir gut geht.“

 

Genau das möchte Gott nämlich von uns!

Er möchte, dass wir glücklich sind.

Er will, dass wir Freude an und in unserem Leben haben.

 

Wir dürfen ihm geben, was uns unglücklich macht. Wir dürfen ihm sagen, wenn es uns nicht gut geht. Wir dürfen auch mit ihm hadern, aber wir geben nicht auf, wir bleiben im Dialog. Wir suchen nach dem Grund, wovor wir Angst haben, weshalb wir unzufrieden sind. Wir können die Dinge ändern, die in unserem Handlungsbereich liegen. Bei den anderen versuchen wir Geduld zu haben, bitten wir Gott, dass er uns Lösungen zeigt, die wir noch nicht sehen können.

Er meint es immer gut mit uns, darauf dürfen wir vertrauen!

 

Ps 28, 7 "Der Herr ist meine Kraft und mein Schild, mein Herz vertraut ihm."

 

Gott segne und behüte Euch!

Alles Liebe, meggi