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Begegnung > Wissen

Kennst du das? Du liest einen Bibeltext und dir kommt kein einziger Gedanke dazu? Du hast keine plötzliche Eingebung, keine Erkenntnis und kein "Aha-Erlebnis" beim ersten Durchlesen? Ich möchte dich heute ermutigen: Du machst nichts "falsch". Du bist nicht zu doof oder sonst etwas und vor allem: Du bist nicht alleine! 

 

Es geht mir ganz oft so, dass ich einen Bibeltext lese und dann herrscht erst einmal Stille... meine Gedanken schweifen ab... ich fange an irgendetwas hineinzuinterpretieren .. Verwirrung und ein wenig Frustration machen sich breit... Was soll das heißen?? Gott, was willst du mir durch diesen Text bloß mitteilen?  

 

Wenn wir einen Bibeltext lesen möchte Gott selbst uns begegnen. Ich finde, das ist ein total überwältigender Gedanke! Sein Wort ist ein Liebesbrief an uns. Sein Wort ist die Offenbarung seiner Liebe für uns.  Eine Begegnung ist immer etwas Individuelles, Einmaliges und vor allem etwas, das nicht von Leistung geprägt sein kann. Das oberste Ziel beim Bibelstudium ist daher nicht sich reines Wissen anzueignen, sondern Jesus kennen zu lernen. Er hat lebendiges Wasser zu geben, das uns für immer satt macht. Er möchte all unsere Sehnsüchte stillen, denn er weiß genau was wir brauchen und er möchte es uns geben. Er möchte uns so sehr mit seiner Liebe erfüllen, dass wir selbst zur Quelle für andere werden können. 

 

Jesus antwortete ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zu einer Quelle werden, deren Wasser ins ewige Leben fließt.

Joh 4,1-42 (EÜ)

 

Und deshalb kann es für eine echte Herzensbegegnung mit diesem Gott und seinem Sohn Jesus kein "Geheimrezept" geben. 

Als Christen glauben wir aber daran, dass der heilige Geist in uns wirkt und uns nach und nach Erkenntnis schenken wird. Es geht nicht nur ums Verstehen mit dem Kopf, sondern vielmehr darum, dass du dein Herz öffnest und dich auf den Bibeltext, und letztlich auf Jesus selbst, einlässt. Lass dich überraschen, was Gott dir durch sein Wort zeigen möchte. 

 

Denn der HERR gibt Weisheit,

aus seinem Mund kommen Erkenntnis und Einsicht.

Sprüche 2,6 (EÜ)

 

Es gibt aber hilfreiche Ressourcen und Werkzeuge, die beim Studieren des Wort Gottes helfen können. Mein Journal hilft mir beispielsweise dabei meine Gebetszeit zu gestalten. Für das Bibelstudium habe ich herausgefunden, dass es hilfreich sein kann sich Fragen zum Text zu stellen. 

Konkret sieht mein Bibelstudium in etwa so aus:

1. Text lesen und wirken lassen, eventuell einige Gedanken dazu aufschreiben

2. Fragen zum Text stellen, Querverweise lesen 

3. eventuell noch Literatur dazu lesen (andere Bibelübersetzung, Lexika, Kommentare zum Bibeltext,... )

 

FRAGEN ZUM BIBELSTUDIUM

 

WER? 

Wer hat den Text geschrieben?

Wer kommt im Text vor?

Wer spricht (nicht) im Text?

  

WANN?

Wann wurde dieser Text verfasst?

 

WO?

Wo finden wir den Text innerhalb der Bibel?

Wo findet die Erzählung geographisch statt?

 

WARUM?

Warum wurde der Text verfasst? Gab es einen bestimmten Anlass? (Streit, Unklarheiten in der Gemeinde, Lehre, ..)

 

WAS?

Was passiert im Text?

Was ist die Handlung der Geschichte?

 

WORUM?

Worum geht es in diesem Text?

- zentrales Thema der Bibelstelle

- Schlüsselwörter beachten (z.B. Wörter die sich oft wiederholen)

 

WIE?

Wie beeinflusst der Text mein tägliches, persönliches Leben? (Was sagt der Text über Gott/Jesus/die Menschen/meine Identität in Christus ... aus?) 

Wie kann ich darauf antworten? 

 

Es können nicht immer alle Fragen beantwortet werden, aber das ist auch nicht das Ziel. 

Beispielsweise ist der Autor oft nicht bekannt oder wir kennen den Ort und die Zeit nicht genau. Manchmal ist es vielleicht auch schwierig das zentrale Thema oder einen persönlichen Ansatz zu finden. Die Fragen sollen lediglich dabei helfen, tiefen in einen Text einzutauchen. 

 

Ich möchte dich ermutigen – auch wenn es manchmal schwierig scheint – bleib dran! Es wird sich so sehr lohnen! Konzentriere dich zunächst auf die Stellen, die du verstehst. Es geht nicht darum alles gleich zu verstehen. 

 

Lebe das, was du vom Evangelium verstanden hast.

Und wenn es noch so wenig ist.

Aber lebe es. 

von Frère Roger 

 

Damit du dir diese Fragen nicht merken musst, habe ich ein Lesezeichen zum selber Ausdrucken gestaltet. Viel Freude damit!

 

Ich wünsche dir tiefe Begegnungen mit Gott, seinem Wort Jesus und dem heiligen Geist, der in dir lebt und wirkt. 

 

Viel Segen und Freude, 

deine Paulina

 

 


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