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Papa ist da!

Ich erinnere mich noch genau an die Abende, als ich ein kleines Kind war. Wir (meine Schwestern und ich) konnten es kaum erwarten, dass unser Papa nach Hause kam und mit uns "Inseljagd" oder irgendetwas Anderes spielte. Wir warteten also am späten Nachmittag darauf, dass die Tür aufging und mein Papa rief: "Papa ist da!". Wenn es dann soweit war, liefen wir alle zu ihm hin, fielen ihm in die Arme und zerrten ihn ins Wohnzimmer damit er mit uns spielte. (Er hatte natürlich nicht immer Lust mit uns zu spielen, aber ich habe es als wirklich schöne Zeit in Erinnerung.)

Warum erzähle ich diese zugegeben etwas kitischige Anekdote?

Es hat mich an die folgende Erzählung von "Maria und Marta" aus dem Lukasevangelium 10,38-42 erinnert.

Ich habe diese Stelle schon oft gelesen und mir jedes Mal die gleichen Fragen gestellt:

Warum ist Jesus so gemein zu Marta, sie dient ihm doch so gut?

Warum helfen sie nicht zusammen, dann ginge es doch schneller und sie könnten ihm beide zuhören?

Warum hilft Maria nicht? Das ist doch wirklich unfair. Schon ein bisschen faul...

Warum beschwert sich Marta bei Jesus, sie sollte doch selbstlos dienen?

 

In den letzten Tagen bin ich erneut über diese Stelle gestolpert und was ich dabei erkannt habe möchte hier mit dir teilen:

 

Wir brauchen Martas. Wir brauchen Menschen, die wirklich anpacken können und darauf schauen, dass Dinge erledigt werden. Ohne Martas würde es keine Struktur geben und wir würden wahrscheinlich im Chaos enden. Ohne Martas würde wenig vorangehen. Ohne Martas würde es auf einer Party kein Essen oder Trinken geben. Wir brauchen diese Menschen.

 

Wir brauchen Marias. Wir brauchen Menschen, die sich Zeit nehmen zuzuhören. Wir brauchen Menschen, die sich Zeit für das Gebet nehmen. Wir brauchen Menschen, die sich voll auf Jesus einlassen und die Arbeit einfach stehen lassen können. Wir brauchen Menschen, die auch mal Schweigen und Nichtstun können. Wir brauchen diese Menschen. 

 

Wir brauchen Marta. Wir brauchen Maria. Deshalb steht in der Überschrift vielleicht auch Maria und Marta und nicht Maria oder Marta.

Warum bezeichnet Jesus dann Marias Verhalten als "das Bessere" ?

Mich beschleicht das Gefühl, dass es in dieser Erzählung gar nicht um Maria und Marta geht, sondern um Jesus. Er ist plötzlich der Mittelpunkt der Erzählung, wenn in Vers 42 steht: "Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere (oder den guten Teil) gewählt, das soll ihr nicht genommen werden."  Das Wort notwendig besteht aus den Worten Not und wenden. Jesus ist der derjenige, der etwas in deinem Leben verändern kann. Er ist dein Retter. Er ist derjenige der es schafft, das plötzlich alles anders ist.

Der Sohn Gottes möchte zu dir kommen und dein Leben auf den Kopf stellen. Er möchte deine Prioritäten neu ordnen, wenn er in dein Leben tritt oder um es mit den Worten dieser Erzählung zu sagen: wenn er in dein Haus kommt. Er möchte dir einen neuen Blickwinkel auf alle Bereiche deines Lebens geben (Arbeit, Beziehungen, Interessen, Essen, Kleidung, ...).

 

Wenn du es zulässt, möchte er dich jeden Tag besuchen.

Wenn du es zulässt, möchte er dir jeden Tag etwas sagen.

Wenn du es zulässt, möchte er jeden Tag deine Prioritäten neu ordnen.

Wenn du es zulässt, möchte er dich jeden Tag verändern.

Wenn du es zulässt, möchte er dich jeden Tag erneuen.

Wenn du es zulässt, möchte er dir jeden Tag dienen, damit du anderen dienen kannst.

Wenn du es zulässt, möchte er das Zentrum deines Lebens sein.

Wenn du es zulässt.

Papa ist schon da. 

 

Deine Paulina